DAV Gletscherkurs / Johannisberg (3453 m) - Hohe Tauern, Österreich
18. - 21. Juli 2013
Im Juli fand im Großglocknergebiet die diesjährige Hochtourenausbildung
der DAV Sektion Deggendorf statt.
Die insgesamt zehn Teilnehmer, wovon vier der DAV Sektion Passau
angehören, hatten sich dazu in der Oberwalderhütte (2973m), einer
Schutzhütte der Sektion Austria des OeAV, einquartiert.
Die um 1910 erbaute Oberwalderhütte wurde 1985 renoviert und zählt
zweifellos zur ersten Hüttenkategorie.
Sie diente den Teilnehmern als Stützpunkt während des gesamten Kurses.
Gleich nach dem zweieinhalbstündigen Aufstieg der Teilnehmer über den
Gamsgrubenweg, wurde unter der Leitung der Tourenführer Erich Binder und
Sigi Stangl, ein Ausrüstungscheck durchgeführt, die Steigeisen auf
festen Sitz geprüft und die Kenntnisse in Knotenkunde aufgefrischt.
Nach dem Abendessen wurden die Teilnehmer über die Gefahren im
Hochgebirge sowie die Anzeichen von Höhenkrankheit aufgeklärt.
Diesbezüglich protokollierte jeder Teilnehmer über den gesamten Verlauf
der Ausbildung, wie auch schon eine Woche im Vorfeld, seinen Ruhe-Puls
und die Sauerstoffsättigung des Blutes.
Am Freitagmorgen ging es dann los.
Es wurden zwei Seilschaften gebildet, die zu einem geeigneten
Ausbildungsplatz über den Gletscher marschierten.
Dort abgekommen wurde sogleich ein Standplatz mit Firnankern gebaut und
zum tiefer liegenden Ziel etwa eineinhalb Seillängen abgeseilt.
Jetzt wurden den ganzen Vormittag auf einem Steilhang alle Gehtechniken
mit Steigeisen und Eispickel geübt und es wurden Standplätze mit
Eisschrauben gebaut.
Nach einer Mittagsbrotzeit wurde der Mannschaftszug nach einem
Spaltensturz geübt und diverse Fall- und Bremsübungen durchgeführt, was
allen Teilnehmern sichtlich Spaß bereitete.
Hierbei wurde Tourenführer Binder besonderer Respekt gezollt, denn
obwohl er mit 65 Jahren der Älteste in der Gruppe war, hatte er keine
Schwierigkeiten, den Jüngeren z.B. beim Fallen rückwärts mit
anschließender Rolle, was vorzumachen.
Nach dem Aufstieg am Seilgeländer ging es zurück zur Hütte, wo eine
weitere Theorieeinheit auf dem Plan stand.
Der Johannisberg mit seinen 3453m wurde am Samstag frühmorgens über den
obersten Pasterzenboden, der Ostflanke und der Himmelsleiter in gut drei
Stunden erstiegen, was mit einer grandiosen Aussicht belohnt wurde.
Atemberaubend war der Ausblick zum Großglockner und der Pasterze, dem
kläglichen Rest des einstmals größten Gletschers der Ostalpen.
In der Ferne konnte leicht der monumentale Gipfel des Großvenedigers
(3657m) ausgemacht werden, das Kitzsteinhorn (3203m) sowie das Große
Wiesbachhorn (3564m) waren besonders imposant und der Blick ins Tal zum
Weißsee mit der Rudolfshütte war atemberaubend.
Etliche weiter bekannte Gipfel waren bei wolkenlosem, tiefblauem Himmel
und grandioser Fernsicht auszumachen.
Nach dem Gipfelglück traten die beiden Seilschaften den Abstieg an.
Nach Möglichkeit wurde auf dem Allerwertesten abgerutscht was für viel
gute Laune unter den Teilnehmern sorgte.
Der Rückweg führte wieder über den ausgedehnten Gletscher, dem aber
mittlerweile die pralle Sonne merklich zugesetzt hatte, wobei eine
Seilschaft noch einen kleinen Abstecher durch die teils ausgeaperten
Gletscherspalten des Hufeisenbruchs machte.
Wieder bei der Hütte angekommen wurde nach der Mittagspause der Aufbau
einer „Losen Rolle“ in Form einer "Trockenübung" durchgeführt, die für
eine Spaltenbergung benötigt werden würde.
Desweiteren wurden noch die vielfältigen Möglichkeiten der
Fixseilsicherung erläutert.
Der Sonntagvormittag wurde dann zur praktischen Anwendung der Tags zuvor
geübten Spaltenbergung genutzt.
Den Bau eines "Toten Mannes" mussten die Teilnehmer ebenso beherrschen,
wie jede einzelne Station in einer Viererseilschaft bei einer
Spaltenbergung mit der "Losen Rolle".
Der Kurs war damit beendet und die Gruppe machte sich gemeinsam wieder
auf den Rückweg zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, wo die Autos geparkt
waren.
Bei einem gemeinsamen Mittagessen am Fuße der
Großglockner-Hochalpenstraße konnten die Teilnehmer noch einmal das
Geschehen Revue passieren lassen.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass der Gletscherkurs insgesamt sehr
lehrreich war - ein Muss für alle, die Hochtouren gehen wollen.
Besonders hervorheben muss man unsere Ausbilder Erich und Sigi, die den
gesamten Kursverlauf über sehr kompetent im Beantworten von Fachfragen
waren und für eine sehr freundliche und angenehme Atmosphäre gesorgt
haben.
Natürlich kam der Spaßfaktor auch nicht zu kurz - der eine oder andere
Witz wurde erzählt und es wurde viel gelacht, kurzum: "A riesen Gaudi".
Vergessen darf man natürlich nicht die beiden Helfer der DAV Sektion
Deggendorf Max und Rudi, die im Hintergrund mit für einen reibungslosen
Ablauf des Kurses beigetragen haben.
Das Traumwetter setzte dann letztlich dem Ganzen noch die Krone auf.
Teilnehmer: Gruppe der DAV Sektion Deggendorf Moal • 18. - 21. Juli 2013