Klettersteig Grünstein - Berchtesgadener Land, Bayern
Ein sonniges Herbstwochenende wurde vorausgesagt und so machten wir uns auf nach Berchtesgaden um den Grünstein-Klettersteig zu bezwingen. :-)
In Schönau angekommen, begrüßte uns der Königssee mit Minusgraden und Nebel und vereitelte uns daher anfangs den Blick auf den Watzmann und den Grünstein.
Parallel zur Rodelbahn gingen wir auf einem Fußweg knapp eine Dreiviertelstunde lang hoch bis zum Einstieg in den Grünstein Klettersteig (Tafel).
Genauer gesagt gibt es drei Einstiege, denn der Klettersteig weist drei Varianten aus.
Der linke Zugang führt zur einfachsten Variante, dem Isidorsteig.
Der mittlere und rechte Einstieg führen zu sportlicheren und teils überhängenden Varianten, wobei letztere die längste und schwierigste Variante der Drei darstellt.
Mittlerweile hatten wir den Talnebel hinter uns gelassen und es eröffnete sich uns einen super Blick auf die Berchtesgadener Bergwelt bei tiefblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein.
Der Tom wollte es an diesem Tag gemütlicher angehen und stieg in den Isidorsteig ein.
Rudi und ich entschieden uns für die rechte, die neuste Variante.
Gleich zu Beginn ging es senkrecht, teils überhängend los - für mich zweifellos der schönste Teil am ganzen Steig.
Danach hangelt man sich mehr oder weniger in diversen Quergängen zu einem weiteren steilen, ebenfall überhängenden Aufschwung, der in einer sehr ekelhaften Felsnase endet. :-)
Dort muss man definitiv nochmals fest zupacken, bevor man die für Sportklettersteige obligatorische Seilbrücke überqueren kann.
Ab hier geht unser Teil des Steigs in den Isidorsteig über und wir trafen dort wie vereinbart wieder den Tom.
Auch sein letztes Teilstück zur Seilbrücke, das man von unserer Route aus gut einsehen konnte, sah nicht ohne aus, was Tom auch so bestätigte.
Jetzt ging es gemütlich und unspektakulär, mehr auf einem Gebirgspfad als auf einem Klettersteig, weiter.
Hier sollte man allerdings in jedem Fall die Sicherungen nutzen, da man sich definitiv in Absturzgelände bewegt.
Nach einem weiteren kurzen und schönen Felsteil folgte nun das endgültige Ende des Steigs - eine erdige Rinne.
Danach folgten wir nur noch dem Gebirgspfad durch die teils schon mit Schnee bedeckten Latschenhänge bis zum Gipfel des Grünsteins.
Auf der Internetseite ist der Grünstein Klettersteig mit homogener Schwierigkeitsverteilung beschrieben.
Diese Einschätzung teile ich nicht!
Die schwierigen Stellen befinden sich definitiv in der unteren Hälfte. Topo
Die Vorboten des Winters waren unübersehbar.
Das komplette Watzmann-Massiv, der Hohe Göll, der Jenner und viele andere Gipfel waren bereits zugeschneit und gaben damit ein herrliches Fotomotiv im Kontrast zu den noch "grünen" Tiefblicken aus dem Klettersteig ab.
Außer uns dreien war nur eine Zweiergruppe unterwegs.
Somit war auch Steinschlag kein ernstes Thema, obwohl das im Sommer durchaus zu berücksichtigen ist.
Insbesondere auf der mittleren Variante kann ein über einem querender Kletterer schon mal Geröll aus einem Band lostreten.
Die Zeitangabe war in etwa zutreffend - wir benötigten gut zwei Stunden.
Der Klettersteig ist südlich exponiert und war bei uns trotz des Frühnebels und der zuvor frostigen Nacht zumindest in der ersten Hälfte durchwegs trocken und schneefrei.
Zusammenfassend ist der Grünsteinklettersteig zumindest in der unteren Hälfte sehr lohnenswert.
Der für einen Sportklettersteig eher unspektakuläre obere Teil ist noch ausbaufähig - und da ist laut Internetseite der Betreiber auch eine neue Variante geplant (wir kommen wieder :-)).
Eine Bergtour ist bekanntlicherweise ja nicht am Gipfel zu Ende, sondern erst beim Bier auf der Hütte.
Dafür bot sich hier die Grünsteinhütte an, wo wir noch die letzten wärmenden Sonnenstrahlen genießen konnten.
Teilnehmer:
Rudi, Tom, Moal
Moal • 22. Oktober 2011